10.10.2024
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160 Feuerwehr-Einsatzkräfte bei Brand einer Industriehalle

Einsatzübung auf Werksgelände der Rosenberger Hochfrequenztechnik

Fridolfing. Rauch in einer Industriehalle, die Brandmeldeanlage schlägt Alarm, daraufhin alarmiert die Integrierte Leitstelle die örtlich zuständige Feuerwehr und wenige Minuten später treffen die ersten Löschmannschaften ein und beginnen mit der Erkundung. Was hat zu dem Brandalarm geführt, brennt es wirklich oder war es ein Fehlalarm? Dieses Szenario war Ausgangslage für eine Großübung der Feuerwehren in Fridolfing und Umgebung auf dem Werksgelände der Firma Rosenberger Hochfrequenztechnik.

Rund 160 Floriansjünger übten gemeinsam und prüften damit die Brandschutzeinrichtungen und Sicherheitsvorkehrungen des Unternehmens. Wenige Minuten nach dem Brandalarm war die Feuerwehr Pietling, in deren Zuständigkeitsbereich sich das Rosenberger-Werksgelände befindet, am gemeldeten Brandort. 1. Kommandant Hans Schild und die Gruppenführer machten sich sofort auf den Weg zur Halle, in der der Brandalarm gemeldet wurde. Brandrauch (künstlich mit einer Nebelmaschine erzeugt), machte deutlich, dass es zu einem Brand gekommen war. Das Übungsdrehbuch gab vor, dass sich das Feuer schnell ausgebreitet hat und die Halle, in der sich die Elektrowerkstatt befindet, großflächig brennt. Einsatzleiter Schild veranlasste umgehend eine Alarmstufenerhöhung und forderte weitere Feuerwehren an: „B 5 – Brand Industrieanlage“ – so die Meldung für die Feuerwehren Fridolfing, Kirchheim, Törring und Tittmoning. Umgehend positionierten sich die Löschmannschaften rund um das brennende Gebäude, begannen mit den Löscharbeiten und legten ihr Augenmerk darauf benachbarte Werkshallen vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen und eine Ausdehnung des Brandes zu verhindern. Dazu wurde eine sogenannte Riegelstellung mit Wasserwerfern und Wasserwand aufgebaut. Neben den Löschtrupps „am Boden“ wurden auch zwei Drehleitern in Stellung gebracht, um aus der Höhe löschen zu können. Um die Wasserversorgung sicher zustellen wurden neben den Hydranten auf dem Werkgelände auch lange Schlauchleitungen von einer etwas weiter entfernten Zisterne zum vermeintlichen Brandort verlegt.

Vorrang hat jedoch die Menschenrettung. Parallel zum Löscheinsatz rüsteten sich zahlreiche Trupps mit Atemschutzgeräten aus und rückten in die verrauchten Hallen vor und durchsuchten diese nach Personen, die vermisst, verletzt oder sich wegen des Brandrauchs nicht selbständig aus dem Gebäude und in Sicherheit bringen konnten. Die intensive Absuche, Raum für Raum, hatte schnell Erfolg. Zwei Personen konnten nach kurzer Zeit gerettet werden. Außer den Wehren, die sich auf die Menschenrettung und das Löschen des Brandes konzentrierten, wurden auch der Mess-Zug Süd, mit Kräften der Feuerwehren der Stadt Traunstein alarmiert und zum Brandort beordert. Die Spezialeinheit führte im näheren Umfeld um die Brandstelle Schadstoffmessungen in der Luft durch, um festzustellen, ob der Brandrauch eine gesundheitliche Gefahr für die Bevölkerung darstellt. Fingiert geübt wurde ebenso die Bewarnung der Anwohner im näheren Umfeld, durch Lautsprecherdurchsagen. Diese Aufgabe wurde von den Kräften der Feuerwehren Kay, Kirchanschöring und Petting erledigt. Im Ernstfall wird dies auch durch Rundfunkdurchsagen unterstützt.

Den umfangreichen Einsatz mit mehr als 160 Feuerwehr-Kräften effektiv zu koordinieren, war für die Einsatzleitung besonders herausfordernd. Pietlings 1. Kommandant Hans Schild und seine beiden Stellvertreter Christoph Huber und Tobi Maier meisterten diese Aufgabe mit Bravour. „Der Raum wurde gut aufgeteilt, in fünf Einsatzabschnitte gegliedert“, lobte Kreisbrandrat Christof Grundner, der zusammen mit weiteren Führungskräften der Kreisbrandinspektion als Beobachter an der Übung teilnahm. Auch Fridolfings 1. Bürgermeister Johann Schild und einige Mitglieder des Gemeinderates informierten sich über den Übungsablauf und die Leistungen der Feuerwehren, ebenso waren Mitglieder der Geschäftsführung und der Unternehmerfamilie Rosenberger vor Ort. Vom Notfall-Team des Unternehmens wurde die Großübung genutzt, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und Notfallkonzepte zu überprüfen. So wurden die Werksangehörigen im Vorfeld nicht über die Großübung informiert, um unter realitätsnahen Bedingungen die Evakuierung aus den, vom Brand betroffenen Werkshallen zu üben. Das lief richtig gut. Vier Minuten nach Auslösen der Brandmeldeanlage hatten alle Mitarbeiter die Hallen verlassen und die Rettungstreffpunkte aufgesucht.

Nach rund zwei Stunden war die Übung zu Ende. Kreisbrandrat Grundner und Kreisbrandinspektor Günter Wambach lobten die Aktiven für ihren Dienst und das intensive Üben. „Es ist alles sehr geordnet gelaufen und es war zu erkennen, dass ein ausgeklügeltes Konzept dahintersteht“, so der Kreisfeuerwehrchef. „Mit den Erkenntnissen aus der Übung kann das Einsatzkonzept weiter verfeinert und verbessert werden.“ Nachdem die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt war, gab es für die Übungsteilnehmer eine stärkende Brotzeit, mit der sich die Familien Rosenberger für den engagierten Übungseinsatz bedankten. 

Text und Bilder: Peter Volk, Pressesprecher KFV Traunstein