28.07.2024
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24-stündige Übung der Jugendfeuerwehren Traunreut

Alle städtischen Feuerwehren beteiligt – Rund 60 Teilnehmer

Traunreut.Von Freitag auf Samstag hieß es für 35 Jugendfeuerwehr Mädchen und Jungen der Feuerwehren aus Traunreut, Stein / Traun, Pierling, Traunwalchen und Matzing „Wasser Marsch“ um gemeinsam einen Tag und eine Nacht wie bei einer echten Berufsfeuerwehr zu verbringen.


Zusammen steckten Eva Pregler der FFW Stein / Traun und Andreas Scheibleger von der Feuerwehr Pierling eine Menge Zeit in die Vorbereitung der Einsatzübungen. Darüber hinaus mussten für die über 60 Teilnehmer Abendessen und Frühstück organisiert werden. Dies übernahmen die Feuerwehren aus Matzing und Traunwalchen. Neu bei dem diesjährigen Berufsfeuerwehrtag war die Tatsache, dass auch die Betreuer, Jugendwarte und Maschinisten nicht wussten, was auf sie zukommt. 


Das geplante Antreten um 16.30 Uhr zur Dienstübernahme verzögerte sich aufgrund eines echten Einsatzes in Hörpolding um knapp 1,5 Stunden. Bevor es losging, wurde noch das Nachtlager bei der Freiwilligen Feuerwehr Traunreut eingerichtet. Recht lange konnten sich die angehenden Feuerwehrmänner und Frauen dafür aber nicht Zeit lassen. Die „Leitstelle Traunstein“ alarmierte die ersten Fahrzeuge zu zwei unterschiedlichen Einsatzorten. Hier war jeweils ein abgestürzter Radfahrer am Ufer der Traun zu retten. Gleich nach der Ankunft am Einsatzort stellte man fest, dass dieser Einsatz alleine nicht zu bewältigen ist und nur gemeinsam gelöst werden kann. Über Steckleitern verschaffte man sich Zugang zu dem Verletzten, der mehrere Meter ans Ufer der Traun abgestürzt war. So konnte man den Radfahrer mittels einer Schaufeltrage und Seilwinden schweißtreibend gemeinsam aus seiner unglücklichen Lage befreien. 


Anschließend machte man sich auf den Weg nach Matzing ins Gerätehaus und freute sich schon auf das anstehende Grillen. Das machte dann ganz schnell das Schrillen der Funkwecker zunichte. Es wurde ein Großalarm „B4 Brand Industriegebäude“ gemeldet. Mit 7 Fahrzeugen fuhr man weiter nach Biebing bei Matzing. Dort war bei der Fa. Zunhammer eine Lagerhalle in Vollbrand geraten und das Feuer griff auf eine weitere Halle über. Auch mehrere Personen wurden vermisst. Nach der Ankunft am Einsatzort galt es zunächst, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Die oberste Priorität hatte zunächst das Retten von Menschenleben, bevor man sich auf die Brandbekämpfung konzentrierte. Auch hier gab es alle Hände voll zu tun. Die Wasserversorgung musste sichergestellt werden, andere Gebäude mussten vor einem Übergreifen der Flammen geschützt werden und natürlich musste das Feuer bekämpft werden. All das konnte gemeinsam bewältigt werden und auf der Rückfahrt machte man dann endlich Halt beim Gerätehaus in Matzing zum Grillen.


Natürlich war der Hunger nach diesem Einsatz umso größer. Nachdem sich alle gestärkt hatten, war man gedanklich bereits im Nachtlager, als die nächste Alarmierung einging. Auf der Verbindungsstraße zwischen Pierling und Traunreut wurde ein Gefahrgutunfall gemeldet. Es trat Gefahrstoff unbekannter Herkunft aus und eine Person wurde mit Verätzungen vorgefunden, eine weitere Person war abgängig. Hier konnte der Umgang mit verletzten und schockierten Opfern bestens geübt werden. Es kamen auch spezielle Anzüge zum Einsatz, wie sie bei Gefahrgutunfällen getragen werden. Zurück in Traunreut legte man sich anschließend zum Schlafen, als mitten in der Nacht wieder Alarm ausgelöst wurde. Kaum aufgesprungen stellte sich das Ganze als Fehlalarm heraus und man konnte wieder schlafen gehen.


Wer allerdings der Meinung war, nach dieser Nacht erst einmal zu frühstücken, irrte sich gewaltig. Kurz nach 6 Uhr morgens der nächste Großalarm. Es wurde der Brand eines Sägewerkes in Hörpolding gemeldet. Kaum dort angekommen, konnte aber kein Brand festgestellt werden. Wie sich herausstellte, wurde die Örtlichkeit falsch angegeben. Man musste umdrehen und nach Sankt Georgen zum dortigen Sägewerk Huber fahren. Auch hier galt es wieder, vermisste Personen aufzuspüren, die sehr schwer zu finden waren und den Brand zu bekämpfen. Nachdem auch dieser Einsatz abgearbeitet war, ging es nach Traunwalchen zum Frühstücken. Kaum war der letzte Bissen runtergeschluckt, der nächste Alarm. Ein landwirtschaftliches Fahrzeug stand bei Hörzing auf einer Wiese in Flammen. Bei solchen Einsatzszenarien, die auch in unserer Region immer häufiger vorkommen, ist die Wasserversorgung oft das größte Problem. Zunächst ging man gegen den Brand mit dem mitgeführten Wasser der Feuerwehrfahrzeuge vor. Anschließend legte man eine Schlauchleitung zum nächsten Hydranten. Der Fahrer des Mähdrescher, der aufgrund eines medizinischen Notfalls bewusstlos war, konnte man mit Hilfe einer Rettungsplattform aus dem Führerstand retten. Zum Abschluss des Berufsfeuerwehrtages mussten nochmal alle Kräfte mobilisiert werden. In Heiming bei Traunreut fuhr ein Traktor gegen eine Scheune, nach einem medizinischen Notfall des Fahrers. Der Bulldog geriet in Brand, das Feuer griff auf den Heustadl über und eine Person wurde von einem umstürzenden Holzstapel eingeklemmt. Im Heustadl wurden mehrere Personen, darunter auch viele Kinder, vermisst. Auch hier galt es, wieder vorrangig Menschenleben zu retten. Unter der Anleitung von erfahrenen Feuerwehrkräften wurde mehrere Abschnitte gebildet. Ein Abschnitt war für die Brandbekämpfung, ein weiterer für die Personensuche und ein dritter für die Wasserversorgung zuständig. Als auch dieser Einsatz abgearbeitet war und der Berufsfeuerwehrtag beendet werden konnte, machten sich langsam die vielen Einsätze der letzten Stunden bei jeder Einsatzkraft bemerkbar. Waren diese doch physisch wie psychisch durchaus anspruchsvoll, bei Temperaturen zum Teil bei über 30 Grad. 


Trotz aller Anstrengungen war den Jugendlichen sichtlich stolz auf das, was sie die letzten 24 Stunden wieder geleistet wurde. 
Ein großer Dank geht an die Ausbilder, die Organisatoren, Maschinisten, Unfalldarsteller und sonstige Ehrenamtliche, ohne die solch ein Tag nicht möglich wäre.  
Bedanken möchten sich die Feuerwehren auch für die tolle Unterstützung bei dem Berufsfeuerwehrtag bei der Fa. Zunhammer und der Fa. Huber für das Bereitstellen der Firmengelände und Hallen sowie bei den Familien die Ihre Gerätschaften oder Örtlichkeiten für die Übungsszenarien zur Verfügung stellten. 

Text und Bilder
FDL News