02.12.2024
  • Aktuelles
  • Feuerwehren

„Im Rupertiwinkel ist die Feuerwehrwelt in Ordnung“

Dienstgespräch der Kommandanten – Außergewöhnlicher Einsatz in Petting

Im Rahmen des diesjährigen Dienstgespräches der Kommandanten sowie den Mitgliedern der Kreisbrandinspektion wurde deutlich, dass bei den Feuerwehren im Inspektionsbereich „Florian Traunstein Land 3“, die „Feuerwehrwelt in Ordnung ist“. Einen umfassenden Rückblick lieferte dabei Kreisbrandinspektor Günter Wambach in seinem Rechenschaftsbericht, der einen Überblick von den Einsätzen ebenso enthielt, wie den Übungs- und Ausbildungsbetrieb. Mehrere Mitglieder der Kreisbrandinspektion versorgten die Führungskräfte der Feuerwehren außerdem mit neuen Informationen und Entwicklungen und beleuchteten dabei insbesondere die zunehmenden „Wetterkapriolen“ aus Sicht der Feuerwehr.

„Ich freue mich sehr, dass Vertreter aller Feuerwehren heute erschienen sind“, so eröffnete Günter Wambach seine Ansprache. Er informierte unter anderem darüber, dass er und die beiden Kreisbrandmeister Georg Fleischer und Hans Heinrich im letzten Jahr rund 448 Termine absolviert haben. Personelle Veränderungen gab es bei der Feuerwehr Otting. Hier bilden nun Bernhard Kaspar und Michael Würnstl das Führungsduo der Wehr. In Taching wurde ebenfalls eine turnusmäßige Kommandantenwahl durchgeführt.

Für die kommenden sechs Jahre wurde Michael Lechner zum Kommandanten gewählt. Seine beiden Stellvertreter sind Markus Krautenbacher und Daniel Mayer. In Kirchheim wurde Christoph Thalbauer als Aktiven Chef gewählt. Franz Berreiter und Kathrin Winkler sind seine Stellvertreter. „Mit Alexander Huber von der Feuerwehr Palling konnten wir im Kreisfeuerwehrverband Traunstein auch einen neuen Schiedsrichter gewinnen“, informierte der Kreisbrandinspektor.

„In Tittmoning konnte endlich das langersehnte neue Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 seinen Dienst aufnehmen“, freute sich der Kreisbrandinspektor und ergänzte, „ansonsten gab es in unserem Bereich keine größeren Beschaffungen oder Baumaßnahmen“. Mehr als 200 Nachwuchskräfte durchliefen im Inspektionsbereich die Modulare Trupp Ausbildung und stellten sich den Prüfungen des Basis- oder Abschlussmodules. 16 der 20 Feuerwehren im Inspektionsbereich haben sich zu Leistungsabzeichen angemeldet. Insgesamt 231 aktive Frauen und Männer sowie Nachwuchskräfte waren in den Bereichen Technische Hilfeleistung, Brandbekämpfung sowie dem Jugendleistungsabzeichen angetreten. „Damit halten wir ziemlich genau das Niveau der letzten Jahre“, freute sich Günter Wambach und merkte an, „dass heuer bei den Feuerwehren eindeutig der Schwerpunkt auf dem Leistungsabzeichen Brandbekämpfung lag“.

„Bei der Technischen Hilfeleistung waren wir mit der gesamten Bandbreite gefordert“, betonte der Kreisbrandinspektor und bedauerte, „dass wir es auch leider wieder mit mehreren tödlichen Verkehrsunfällen zu tun hatten“. Exemplarisch hob er dabei den Einsatz im Februar hervor, als ein Schulbus in das Feuerwehrhaus Petting krachte.

Das Feuer auf einem Landwirtschaftlichen Anwesen bei Kirchheim bildete das größte Brandereignis für die Feuerwehren im Östlichen Landkreis Traunstein. „Auffällig ist, dass die Einsätze wegen angebrannten Essen zugenommen haben, was normalerweise eher ein Problem in der Stadt ist und weniger bei uns im ländlichen Bereich“, betonte Günter Wambach.

Mehrmals waren die Feuerwehren auch im Rahmen von Unwetterereignissen gefordert. Zweimal wurde die Feuerwehr-Führungsstelle Salzach im Feuerwehrhaus Fridolfing alarmiert. Starke und langanhaltende Regenfälle haben im September unter anderem dazu geführt, dass das neue Kreisaltenheim in Palling vor eindringendem Oberflächenwasser geschützt werden musste. „Um den Wassermassen Herr zu werden kamen unter anderem die Hochleistungspumpen des Landkreises zum Einsatz“, so der Kreisbrandinspektor. Günter Wambach informierte auch darüber, „dass man im Rahmen des überörtlichen Einsatzes mit dem Hilfeleistungskontingent des Landkreises Traunsteins in den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm in die Gemeinde Baar-Ebenhausen ausgerückt war, um dort das Hab und Gut bestmöglich zu schützen und Menschenleben vor den Wassermassen zu schützen.

In Lampoding wurde ein großer Übungssamstag für die Feuerwehren im Kreisbrandmeisterbereich Florian Traunstein Land 3-2 sowie für die anderen Hilfsorganisationen durchgeführt. „Ich danke den Lampodingern von Herzen, dass sie kurzfristig für die Feuerwehr Petting eingesprungen waren“, so Günter Wambach. Der Tag war eigentlich in Petting geplant, da deren Feuerwehrhaus aber auf Grund des Unfalls nur eigeschränkt nutzbar war, wurde der Übungstag kurzerhand ins Nachbardorf verlegt.

Im September wurde eine Großübung bei der Firma Rosenberger in Pietling durchgeführt. „Das war eine gute Übung, in der wir auch zahlreiche wertvolle Erkenntnisse einfließen lassen konnten“, freute sich Günter Wambach. Darüber hinaus haben einige weitere Feuerwehren größere Übungen durchgeführt, um sich auf Einsätze bestmöglich vorzubereiten.

Kreisbrandrat Christof Grundner nutzte die Versammlung für eine Gesamtbetrachtung aller 80 Feuerwehren im Landkreis Traunstein zu berichten. „Zahlenmäßig sind wir mit 76 Freiwilligen Feuerwehren sowie jeweils zwei Werk- und Betriebsfeuerwehren unverändert geblieben“, betonte der Kreisbrandrat. Knapp 4.900 aktive Feuerwehrkräfte stehen im Landkreis Traunstein zur Verfügung, „was eine geringe Zunahme zum Vorjahr entspricht“, so Christof Grundner, der auch informierte, „dass mittlerweile 32 Feuerwehren einen zweiten stellvertretenden Kommandanten eigeführt haben. Eine deutliche Steigerung gab es hingegen bei den Einsatzzahlen. Die Feuerwehren im Landkreis Traunstein rückten vergangenes Jahr zu 5.015 Einsätzen aus. Die Mehrzahl der Einsätze liegt dabei im Bereich der Technischen Hilfeleistung zu der auch die „Unwettereinsätze“ gezählt werden. „Wir empfehlen auf Grund der zunehmenden Starkregenereignisse dringend allen Feuerwehren, dass sie mindestens 100 Sandsäcke für die schnelle Bürgerhilfe vor Ort vorhalten“, so der Kreisbrandrat.

Der Freistaat Bayern investiert derzeit in die Verbesserung und Erneuerung der Ölwehrausrüstung. Dazu werden für den Leitstellenbereich Traunstein, der die Landkreise Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Traunstein umfasst in den kommenden Monaten mehrere Fahrzeuge und Sonderausrüstungen zur Verfügung gestellt. Besonders erfreut zeigte sich Christof Grundner darüber, dass nach einer mehrjährigen Pause nun wieder einen Lehrgang zur Absturzsicherung anbieten kann. Rund um das Feuerwehrhaus und den Bauhof in Waging wird die Ausbildung des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein durchgeführt. Die Käserei Bergader hat dazu auch ihr Betriebsgelände zur Verfügung gestellt, damit die Teilnehmer dort üben können.

Rupert Kink vom Fachbereich „Vegetationsbrandbekämpfung“ über die aktuellen Entwicklungen referiert. Im kommenden Jahr wird es dazu für die Feuerwehren ein Lehrgangsangebot für die „Mannschaften“ sowie für die „Führungskräfte“ geben. Darüber hinaus erarbeiten die Mitglieder derzeit eine Fachempfehlung dafür, was jede Ortsfeuerwehr zukünftig an Ausrüstung zur Vegetationsbrandbekämpfung vorhalten sollte.

Florian Ettmayr gab bekannt, dass der Lehrgangskatalog für das kommende Jahr bereits fertig ist. „50 unterschiedliche Lehrgangstypen werden in 186 Lehrgängen angeboten. Damit schaffen wir ein Ausbildungsangebot für 2.407 Einsatzkräfte“, so der Fachkreisbrandmeister für das Ausbildungswesen. An den Feuerwehrschulen Geretsried, Regensburg oder Würzburg können im kommenden Jahr lediglich 95 Einsatzkräfte eine Ausbildung absolvieren.

Maximilian Geppert konnte seitens des „EDV-Teams“ einen Überblick über die Entwicklung des landkreisweiten KFV-Portals sowie die Einsatzleitsoftware EDP4 liefern. Er betonte, „In unserem Portal sind fast 2.000 Benutzer registriert und die über die Einsatzleitsoftware wurden mittlerweile rund 12.000 Einsätze erfasst – und dies bei einem störungsfreien Betrieb seit Oktober 2020“.

Am 20.12. übernehmen die Jugendfeuerwehren im Landkreis Traunstein das Friedenslicht aus Bethlehem in Tittmoning. Um 18 Uhr wird es dazu in der Stiftskirche eine Andacht geben. Jugendliche aus dem benachbarten Oberösterreich werden dort dieses kleine Zeichen des Friedens übergeben. „Seit mittlerweile 25 Jahren besteht diese Tradition und bildet Jahr für Jahr einen besinnlichen Jahresabschluss für die heimischen Feuerwehren“, so Christof Grundner. 

Text und Bilder (Teils Archivbilder)

Hubert Hobmaier

Kreisfeuerwehrverband Traunstein