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Friedenslicht als starkes Symbol der Hoffnung
Feierliche Übergabe des Friedenslicht aus Bethlehem am „Freitag für Frieden“
Tittmoning. Feuer bekämpfen und Brände löschen - das ist Kernaufgabe der Feuerwehr. Alljährlich, kurz vor Heiligabend, tun die Floriansjünger genau das Gegenteil. Die Feuerwehren verbreiten ein Feuer in Form einer Kerzenflamme, sie überbringen das Friedenslicht aus Bethlehem. Am Freitagabend brachten Vertreter der Feuerwehren aus dem Bezirk Braunau die, in der Geburtsstadt Jesu Christi entzündete Flamme nach Tittmoning und gaben sie an die Feuerwehrjugend im Landkreis Traunstein weiter. Mit einer feierlichen Andacht in der Stiftskirche St. Laurentius wurde das Friedenslicht begrüßt und gefeiert, bevor es von den Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis in ihre Heimatgemeinden gebracht wurde.
Stiftsdekan Gerhard Gumpinger begrüßte die Feuerwehr-Abordnungen dies und jenseits der Salzach und freute sich, dass das Friedenslicht von Tittmoning aus in den Landkreis Traunstein hineingetragen wird. Das regnerische und greisliche Wetter der Vorweihnachtstage wird der Kerzenflamme zusetzen. „Ihr müsst es schützen, wenn ihr es an die Menschen weitergebt.“ Das Friedenslicht sei auch ein Symbol, wie schnell der Friede erlöschen und zerstört werden kann. Der Terror in Israel, der Krieg in der Ukraine und in anderen Teil der Welt führe uns vor Augen, wie wertvoll der Frieden ist. „Ihr seid die Hüter des Lichts“, betonte der Seelsorger und forderte die mehrere Hundert Feuerwehrfrauen und -männer in der überfüllten Stiftskirche auf zu beten, dass Gott uns Frieden schenken möge. Bei Jesu Geburt sangen die Engel: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen und ein Wohlgefallen“ - ein Gebet, aktueller denn je. Den Feuerwehr-Dienstleistenden spendete Gumpinger den Segen für all ihr Engagement um das Gemeinwohl und dass sie stets gesund und wohlbehalten von ihren Einsätzen zurückkehren. Kreisbrandrat Christof Grundner begrüßte die vielen Besucher der Andacht zu „diesem bedeutsamen Moment der Übergabe des Friedenslichts aus Bethlehem.“ In einer Zeit gewaltiger Herausforderungen, sei es umso wichtiger gemeinsam ein Zeichen der Hoffnung zu setzen. Die Liste der Ereignisse und Katastrophen seit der Friedenslichtübergabe im letzten Jahr, sei schwer zu fassen: Der Nahost-Konflikt, der Ukraine-Krieg, Flüchtlingsströme, Hitze, Dürre, Überschwemmungen, Waldbrände, Erdbeben – all das habe Spuren unfassbaren menschlichen Leids, Verletzungen und Traumatisierungen hinterlassen. „Inmitten all dieser Krisen um uns herum setzen wir, vereint durch das kleine Licht der Kerze, ein starkes Symbol der Hoffnung.“ Weltweit verkörpere die Feuerwehr professionelle Hilfe und Zusammenhalt. „Die Feuerwehren sind Mutmacher in schwierigen Zeiten.“ Grundner machte deutlich, dass die Feuerwehrmänner- und frauen in den Krisen- und Konfliktlagen bei Ausübung ihrer Pflicht nicht einfach nur helfen, sondern über die Grenzen des Machbaren hinausgehen und ihr eigenes Leben riskieren und sogar für den Nächsten geben. Das Licht der Kerze stehe für den gemeinsamen Wunsch nach Frieden und einem Ende von Konflikten weltweit. „Das Friedenlicht soll ein Appell an die Machthaber sein, Vernunft und Mitgefühl über die Macht zu stellen. In einer, von Belastungen gezeichneten Welt, sehnen wir uns alle nach Leichtigkeit des Lebens und einem friedvollen Miteinander“, so der Kreisfeuerwehrchef. Er forderte dazu auf die Kerze und ihre Flamme als Symbol für Solidarität und dem Wunsch nach einer besseren Welt zu betrachten. „Als starke Gemeinschaft können wir Veränderungen bewirken,“ zeigte sich Grundner überzeugt.
Tittmonings Bürgermeister Andreas Bratzdrum freute sich eine so große Schar an Feuerwehr-Angehörigen in der Stiftskirche begrüßen zu dürfen. „Es ist ein erhabenes Gefühl von Gemeinschaft die Friedenslichtübergabe erleben zu dürfen.“ In diesem Jahr mit schrecklichen Konflikten und Bedrohungen habe das Friedenslicht und dessen Verbreitung eine ganz besondere Bedeutung. Es ist eine Mahnung an unsere Gesellschaft und wichtiger denn je für den Frieden einzutreten. Den Übergabe-Tag bezeichnete Bratzdrum deshalb als „Freitag für Frieden“ oder „Friday for Peace“. Friede sei keineswegs eine Selbstverständlichkeit, er müsse immer wieder erarbeitet werden. Den hohen Stellenwert eines friedlichen Miteinanders müsse man sich stets bewusst machen. Den jungen Feuerwehrlern dankte Bratzdrum für die Aktion zur Verbreitung des Friedenslichts. „Tragt das Feuer des Friedens hinaus, damit es Zuversicht in die Herzen der Menschen bringt.“ Resi Schmidhuber, stellvertretende Landrätin, forderte dazu auf in Zeiten, in denen sich immer mehr Risse durch Gemeinschaften und im Vertrauen zueinander auftun, behutsam mit dem Frieden umzugehen. „Es ist unser Auftrag für Freiheit und Frieden einzutreten.“ Das Friedenslicht widerspiegele die Werte, für die die Feuerwehren eintreten. Der Kerzenschein spende Licht in der Dunkelheit und zeige den Weg auf. Schmidhuber dankte der Feuerwehrjugend, dass sie das Symbol des Friedens in die Städte und Gemeinden trage und wünschte ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie Gesundheit, Zufriedenheit und Stärke für alle Herausforderung im neuen Jahr.
Zwei Buben der Jugendfeuerwehr Munderfing aus dem Bezirk Braunau, angeführt von Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Kaiser, brachten eine große Laterne mit der Kerzenflamme aus Bethlehem zum Altarraum und entzündeten die Friedenslichtkerze des Kreisfeuerwehrverbands Traunstein. Ein Bub der oberösterreichischen Jugendfeuerwehr verlas das Friedenslicht-Gedicht 2023, verfasst von Erwin Dürnberger. Darin heißt es: „Ein Leben in Frieden für Menschen auf dieser Welt garantieren, darauf dürfen wir niemals die Hoffnung und Zuversicht verlieren. Dieses Licht hat auf seinem Weg schon so viel Leid gesehen, gerade deshalb kann es als mahnendes Beispiel vorausgehen. Bringen wir es nun allen, auch wenn die Gedanken oft schmerzen, wir können mit Gewissheit sagen: Es kommt aus unserem Herzen. Die wichtige Botschaft zu Weihnachten vergessen wir nicht, dass was wir hier halten ist das wahre Friedenslicht.“ Die Delegationen der Jugendfeuerwehren aus Tittmoning, Waging, Kirchheim, Fridolfing, Grassau, Siegsdorf, Staudach-Egerndach, Seeon, Obing, Tacherting, Stein an der Traun, Pierling, Traunstein-Hochberg übertrugen die Friedensflamme auf ihre mitgebrachten Kerzen und brachten das Friedenslicht mit Laternen in ihre Heimatgemeinden, von wo aus es wiederum weiter verteilt wird. Musikalisch stimmungsvoll umrahmt wurde die Andacht von der Musikkapelle Inzing-Törring. Ebenso wie in der Stiftskirche Tittmoning, wo die Friedenslichtkerze noch bis nach Weihnachten brennt und mit nach Hause genommen werden kann, steht die Friedensflamme auch in vielen Kirchen im Landkreis Traunstein zur Mitnahme bereit.
Text
Peter Volk, Pressesprecher Kreisfeuerwehrverband Traunstein e.V.
Bilder
Peter Volk, Hubert Hobmaier