24.09.2023
  • Jugend
  • Veranstaltungen
  • Aktuelles
  • Feuerwehren

So schön war die Lange Nacht der Feuerwehren in der Region

Großartiges Angebot der Floriansjünger – Durchwegs gut besuchte Veranstaltungen

Landkreis Traunstein. Am Samstag (23.9.) ging die Lange Nacht der Bayerischen Feuerwehren über die Bühne. Rund 400 Veranstaltungen wurden durch die Mitglieder der Feuerwehren auf die Beine gestellt und auch die Feuerwehren im Landkreis Traunstein haben ein buntes Programm „für jeden Geschmack“ auf die Beine gestellt. Das Ziel, den Menschen in den Dörfern und Gemeinden einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren und in geselliger Runde über die vielfältigen Aufgaben der Floriansjünger ins Gespräch zu kommen ist vielerorts aufgegangen. Hunderte Menschen strömen zu den Veranstaltungen und verbrachten teilweise „eine lange Nacht“ in den Feuerwehrhäusern. Stefan Randlinger von der Feuerwehr Waldhausen hat „die Nacht“ zum Anlass genommen, die heimische Kellermodellbauanlage „Feuerwehr“ zum Leuchten zu bringen.


„Machen was wirklich zählt? Unbezahlbar!“, unter diesem Leitgedanken läuft derzeit die vom Bayerischen Innenministerium und dem Landesfeuerwehrverband Bayern ausgerufene Feuerwehr Aktionswoche. Diese zielt darauf ab, dass mit Ausnahme von den sieben bayerischen Berufsfeuerwehren und einigen hauptamtlichen Werkfeuerwehren in Betrieben das gesamte „Feuerwehrsystem im Freistaat“ auf ehrenamtlichen Schultern getragen wird. Nur dadurch ist dieses enge Hilfeleistungsnetz möglich, in dem in Notlagen in der Regel nach fünf bis zehn Minuten die Helfer am Einsatzort ankommen. Damit dies auch in Zukunft besteht, sind die Feuerwehren immer wieder auf Frauen und Männer angewiesen, die sich vor Ort engagieren und „einfach da sind – wenn ein jemand Hilfe braucht“.


Actionreiches Angebot in Bergen
Rund 60 große und kleine Zuschauer, unter ihnen auch 1. Bürgermeister Stefan Schneider, besuchten die beiden Einsatzübungen der Jugendgruppe, die Sie im Rahmen ihres diesjährigen 24-Stunden Berufsfeuerwehrtages durchführten. Im ersten „Einsatz“ musste eine Person nach Verkehrsunfall am Raiffeisenplatz aus einem Fahrzeug mittels hydraulischer Schere und Spreizer befreit werden. Gekonnt führte Jugendwart Korbinian Mader durch die Übungen und erklärte den Gästen den Sinn und Zweck der eingesetzten Werkzeuge sowie die Tätigkeiten der Mannschaft. Im zweiten Übungsszenario durften sich die jungen Brandschützer aus Bergen bei einem angenommenen Brand eines Schuppens im Wertstoffhof Bergen beweisen, galt es doch neben der Brandbekämpfung die Wasserversorgung aus der Weißen Ache mit einer Tragkraftspritze sicherzustellen. Nach den Übungen durften die Zuschauer die Fahrzeuge ausgiebig erkunden oder auch mal selbst Hand an Spreizer oder Strahlrohr anlegen, um sich in die Tätigkeiten der Floriansjünger zu versetzen. Auch ans Feuerwehrhaus Bergen kamen einige Besucher, um sich über die umfangreiche Arbeit der ehrenamtlichen Helfer zu informieren. Dabei wurden sie Zeugen, wie die praktische Ausbildung am Beispiel eines „Schaumeinsatzes“ in den Feuerwehren durchgeführt wird, die Kommandant Tobias Schwaiger leitete. Für die jungen Zuschauer war klar – „Cool, da will ich hin sobald es geht“ und auch der oder andere Erwachsene hat „Feuer gefangen“ und wird bei der Feuerwehr Bergen einsteigen.


Rund 250 kleine und große Gäste durften in Haslach begrüßt werden
„Wir von der Feuerwehr Haslach konnten uns über regen Besuch von rund 250 jungen und junggebliebenen Besuchern freuen“, informierte der stellvertretende Kommandant Stefan Breitling. Neben einer Vorführung der Jugendgruppe, die einen standardisierten Löschangriff zeigte, waren auch die Info Stände gut besucht. Die jungen Besucher konnten ihre Zielgenauigkeit am Spritzenhaus unter Beweis stellen. Die Erwachsenen durften selbst Hand anlegen und mit Hilfe von Spreizer und Schere Fahrzeugteile in ihre Bestandteile zerlegen. Auch der Infostand zur Elektromobilität und wurde rege angenommen. Bei Einbruch der Dunkelheit war der simulierte Fettbrand sowie das falsche Vorgehen in der heimischen Küche ein echter Hingucker. Meterhoch schlugen die Flammen bei dem Versuch das brennende Öl mit Wasser zu löschen. „Aber auch unser modernes Löschfahrzeug war ein Anziehungspunkt für Groß und Klein“, freute sich Stefan Breitling, der abschließend noch feststellte, „und verhungert beziehungsweise verdurstet ist auch niemand, denn die Vereinsmitglieder haben alle Gäste bestens bewirtet“.


„Hochberg on fire“ – Gänsehautmomente am Lagerfeuer und bei der Fackelwanderung
„Lagerfeuerromantik und Fackelwanderung“ auf dem Hochberg. Der stellvertretende Kommandant Franz Geisreiter berichtet, „dass es eine supergemütliche Stimmung mit Essen und Trinken war und sich gleich zwei Besucher dazu entschlossen haben, zukünftig unsere Feuerwehr zu unterstützen“. Reges Interesse herrschte zudem am neuen Feuerwehrhaus beziehungsweise am neuen Löschfahrzeug der höchstgelegenen Feuerwehr im Landkreis Traunstein. Sie nutzten den Termin der Langen Nacht auch dazu, um den Gästen das Programm für das Gründungsfest im kommenden Jahr vorzustellen. Zwischen 2.5. und 5.5.2024 feiern die Hochberger ihren 150. Geburtstag. Als Highlight erwies sich die Fackelwanderung, zu der die Besucher in den Abendstunden aufbrachen und mit einem atemberaubenden Blick über die Dächer des Landkreises belohnt wurden.


Familienprogramm und Party locken mehr als 500 Besucher zur Feuerwehr Kammer
„Mit diesem Erfolg hatten wir nie im Leben gerechnet“, freute sich der Hauptorganisator Tobias Heigermoser am Ende einer „langen Nacht“ in Kammer und ergänzt, „und dass sich am Ende acht Erwachsene und fünf Jugendliche dazu entschlossen haben bei uns zukünftig mitzumachen zu wollen setzt unserer langen Nacht die Krone auf“. Rund um das Gerätehaus in Neukammer war auch einiges geboten. Neben der Coverband 3brothers&2others organisierten die Gastgeber einen Food Truck, die Bierinsel der Brauerei Schnitzlbaumer und ein umfangreiches Kuchenbuffet. Bereits in den Nachmittagsstunden strömten unzählige Familien mit ihren Kindern auf das Veranstaltungsgelände und nutzten eifrig das Angebot des Kinderschminkens, Bierkistenkraxelns oder des Spritzenhäusels. Rund um das Feuerwehrhaus wurden auch die Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeuge ausgestellt. Mit einer kleinen Übung zur technischen Unfallrettung oder der Simulation eines Fettbrandes konnten sich die Besucher einen Eindruck von den vielfältigen Aufgaben machen. In den Abendstunden entwickelte sich die die Veranstaltung in eine Party bei der die Gäste ausgelassen feierten und zu Rock Klassikern ausgiebig tanzten.


Reges Kommen und Gehen bei der Feuerwehr Waging
„Die Besucheranzahl war hervorragend“, freute sich Thomas Pfeffer von der Feuerwehr Waging, „aber eine genaue Zahl der Besucher können wir gar nicht angeben, weil es ein ständiges Kommen und Gehen war“. Besonders in den Nachmittagsstunden herrschte großer Besucherandrang. Höhepunkte waren die moderierten Einsatzübungen der Jugendfeuerwehr sowie der aktiven Einsatzkräfte. Gezeigt wurde ein Verkehrsunfall, bei dem ein Fahrradfahrer unter einem Auto eingeklemmt war und mittels Hebekissen befreit wurde, ein Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person und Rettung bei dem Schere und Spreizer Einsatz kamen sowie ein PKW-Brand. Großer Beliebtheit zeigte sich auch das „Rauchhaus“ im Wertstoffhof in dem sich die Gäste man sich im dichten „Disco-Nebel“ und mit Lichteffekten wie bei einem echten Feuerwehreinsatz fühlen konnten. Gut besucht war auch der Feuerlöschtrainer, bei dem man einen echten Brand löschen konnte und die Spritzwand für die jüngeren Gäste. Neben der Fahrzeug- und Geräteausstellung konnte natürlich auch das Feuerwehrhaus besichtigt werden. Besonders interessant war dabei, dass man die Möglichkeit hat bei einer Schlauchwäsche in der „Waschanlage“ zuzusehen und sich im Feuerwehr-Museum über die ausgestellten Exponate zu informieren. Als Stationen gab es unter anderem einen Verkehrsunfall, die Möglichkeit eine Herz-Lungen-Wiederbelebung zu trainieren und natürlich den Infostand der Jugendfeuerwehr. Mit Einbruch der Dunkelheit gab es dann einen fließenden Übergang in die „Lange Nacht der Feuerwehr“. Mit Kaffee und Kuchen, verschiedenen Brotzeiten und bayerischer Musik wurden die Besucher in der Fahrzeughalle und auch an den verschiedenen Bars auf dem Vorplatz kulinarisch versorgt.


Tacherting freut sich über 60 neue Vereinsmitglieder
Rund 400 Besucher am Nachmittag und weitere 350 am Abend meldet die Feuerwehr Tacherting. Im Vorfeld hatten die Mitglieder groß die Werbetrommel gerührt und ein sensationelles Programm auf die Beine gestellt. Gerade die Kinderschaumparty am Nachmittag, kombiniert mit zahlreichen Infoständen und einer Fahrzeugausstellung sorgte für Begeisterung. An den Stationen konnten sich die Besucher an einem heißen Draht beweisen, eine Kegelrunde mit Leinenbeuteln absolvieren, die „Treffsicherheit“ beim Schlauchausrollen testen, Ein Stück Baustahl auf ein vorab definiertes Gewicht mit der Rettungsschere abschneiden, am Löschtrainer den Umgang mit dem Feuerlöscher trainieren und Fettbrandsimulation erleben. Dabei brauchten sich insbesondere die Jugendlichen hervor, die viele Stationen organisiert und betreut haben. Spannend wurde es dann in den Abendstunden: Nicht die Feuerwehrleute demonstrierten ihr können – sondern sechs ausgewählte Gäste. Die Aufgabe bestand darin die Technischen Geräte an einem Unfallfahrzeug einzusetzen. In voller Montur und mit Unterstützung einiger Aktiven kamen Schere, Spreizer und Rettungszylinder zum Einsatz, um die Person aus dem Fahrzeug zu retten. Kommandant Walter Hofstetter moderierte die „Übung“ und alles wurde live und in Farbe auf die Großleimwand übertragen. Mit einer Discoparty feierten die Tachertinger Floriansjünger zusammen mit ihren Gästen bis in die Nacht hinein und freuten sich insbesondere darüber, dass sich rund 60 Frauen und Männer spontan dazu entschlossen haben, als Vereinsmitglieder die Feuerwehr zu unterstützen.


Feuerwehr-Familientag und Nachwuchswerbung in Engelsberg war ein voller Erfolg
Andreas Dunstmair von der Feuerwehr Engelsberg hat bereits um 2:48 Uhr im Anschluss an die Lange Nacht der Bayerischen Feuerwehren über den großartigen Erfolg berichtet. „Die Veranstaltung kam bei unseren Gästen sehr gut an, einige wollen uns weiter unterstützen und so können wir uns heute über eine neue Feuerwehrfrau, einen Wiedereinsteiger, fünf fördernde Mitglieder und sieben neue Jugendfeuerwehrler freuen. Im Vorfeld hatten die Engelsberger die Jugendlichen der Gemeinde sowie deren Eltern persönlich eingeladen und einen Familientag für die eigenen Mitglieder organisiert. An mehreren Stationen durften die Gäste „die Feuerwehr hautnah erleben und vieles ausprobieren. Die Kleinsten konnten sich an einem Angelspiel versuchen und sich im Bobbycar-Parcours austoben. Die Älteren und Erwachsenen wurden auf die Gefahren einer Fettexplosion aufmerksam gemacht und konnten am Feuerlöschertrainer den Umgang mit Handfeuerlöschern üben. Die Kraft der Hebekissen konnten die Besucher erleben, indem sie einen Schüttcontainer anheben mussten. Außerdem hatten sie die Möglichkeit und ihre Geschicklichkeit am Strahlrohr und mit Spreizer sowie der Schere zu beweisen. „Unsere eigenen Aktiven und die Besucher hatten gleichermaßen viel Spaß an den vielen Aktivitäten und ließen mit Einbruch der Nacht einen wunderbaren Feuerwehrtag gemütlich ausklingen“, so das Fazit von Andreas Dunstmair.


Die Feuerwehr Kienberg sorgte für Funkeln in den Augen der Besucher
Martin Hochreiter vom Organisationsteam in Kienberg berichtet ebenfalls „von einem sensationellen Erfolg“. Rund 200 Gäste folgten der Einladung zur langen Nacht und wurden mit einem großartigen Rahmenprogramm samt Live Band und Barbetrieb belohnt. Spektakulär war die Einsatzübung, bei der die Aktiven einen brennenden PKW löschten und damit eindrucksvoll ihr Können unter Beweis stellten. Darüber hinaus beleuchteten sie aufwendig den Schlauchturm mit ihrem Feuerwehrlogo und dem Hinweis auf das 150-jährige Bestehen im kommenden Jahr. Neben einigen interessierten Erwachsenen haben sich die Jugendlichen mächtig ins Zeug gelegt und konnten einige neue Kameradinnen und Kameraden gewinnen. „Und gerade die ganz Kleinen hatten jede Menge Funkeln in den Augen“, freute sich Martin Hochreiter und sagte schmunzelnd, „da werden wir uns in der kommenden Zeit damit auseinandersetzten, ob wir nicht auch eine Kinderfeuerwehr in Kienberg gründen“.


Unterm Strich wurden alle Veranstaltungen gut angenommen

In Petting stand die Lange Nacht der Bayerischen Feuerwehren ganz im Zeichen der Gründung einer Kinderfeuerwehr (Bericht folgt). Als Fazit der diesjährigen Langen Nacht der Bayerischen Feuerwehren darf festgestellt werden, dass alle Veranstaltungen durchwegs gut besucht waren und sich die Gäste über kreative und interessante Angebote der heimischen Feuerwehren freuten. Neben den Gesprächen in einer entspannten Atmosphäre konnten vielerorts neue Gesichter für das „Ehrenamt Feuerwehr“ gewonnen werden, sei es als fördernde Mitglieder oder als auch Aktive, die als „Quereinsteiger“ in die Feuerwehren eingetreten sind. Nicht zuletzt sind auch zahlreiche Jugendliche „auf den Geschmack gekommen“, was den bestehenden Nachwuchs sicherlich freuen wird. Hob

Text
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Bilder
Beteiligte Feuerwehren
Sämtliche Bildrechte zur weiteren Nutzung wurden übertragen