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Stärkung des Katastrophenschutzes in der Region
LKW mit Hochwasserausrüstung für die Feuerwehr – Freistaat übergibt 80 Fahrzeuge
Traunstein, Rieden (Opf.). Bei den Feuerwehren im Landkreis Traunstein herrscht große Freude. Im Rahmen einer Feierstunde haben Vertreter des Freistaates Bayern kürzlich insgesamt 80 unterschiedliche Einsatzfahrzeuge für den Bevölkerungsschutz an zahlreiche Feuerwehren und Hilfsorganisationen übergeben. Der Landkreis Traunstein hat im Zuge dieser umfangreichen Beschaffung einen „Fast-Alles-Könner“ erhalten und kann ab sofort auf einen sogenannten „Gerätewagen mit Modularem Gerätesatz Hochwasser“ zurückgreifen. Eine Delegation aus Traunstein ist dazu eigens in den Landkreis Amberg-Sulzbach gereist, um den neuen Feuerwehr-LKW in Empfang zu nehmen.
„Florian Kater Traunstein Land 56/1“, so der offizielle Funkrufname des 14-Tonners mit sechs Sitzplätzen für die Einsatzkräfte. Dieser wird vom Landkreis Traunstein organisatorisch verwaltet. Die Mitglieder der Pumpenzüge des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein werden das Fahrzeug federführend betreuen und im Bedarfsfall zum Einsatz bringen. Das Fahrgestell des Allradfahrzeugs samt Singlebereifung stammt aus dem Hause MAN. Angetrieben wird der Gerätewagen von einem 290 PS starken Dieselmotor. Der Auf- und Ausbau des LKWs wurde durch die Firma Freytag durchgeführt. Die gewählte Plane-/Spriegel-Variante erlaubt in Verbindung mit der Hebebühne einen schnellen Wechsel der Beladung.
Schwerpunktmäßig ist das Fahrzeug derzeit mit Rollcontainern zur Bewältigung von Wasserschäden und Hochwasserlagen ausgestattet. Finanziert wurde das 246.500 Euro teure Einsatzfahrzeug vom Freistaat Bayern. Alle 96 Landkreise im Freistaat sollen in den kommenden Jahren mit einem dieser Gerätewägen ausgestattet werden. Zusätzlich sind Ausrüstungsmodule für weitere Einsatzzwecke in Aussicht gestellt. Damit ist dieses Fahrzeug mit seiner variablen Beladung ein „wertvoller Helfer in vielen Lebenslagen“.
Derzeit können die Floriansjünger auf elf Rollcontainer mit insgesamt zwölf mittleren sowie sechs kleineren Pumpen samt Schläuchen und Armaturen zurückgreifen. Pro Minute schaffen alle Pumpen zusammen eine maximale Förderleistung von 26.500 Litern. „Damit könnte man in gut 90 Minuten ein komplettes Schwimmbecken mit 50 Meter Länge, zwei Metern Wassertiefe und zehn Bahnen komplett leerpumpen“, veranschaulicht der für die Sondereinheiten zuständige Fach-Kreisbrandmeister Matthias Seidenfuß die Leistungsfähigkeit der neuen Schmutzwasserpumpen.
Ergänzt wird die Ausrüstung mit einer umfangreichen Lichttechnik sowie drei leistungsstarken tragbaren Stromerzeugern, die ebenfalls auf Rollcontainern transportiert werden können. Damit ist das Fahrzeug in der Lage, größere oder mehrere nebeneinanderliegende Einsatzstellen selbstständig abzuarbeiten. Zukünftig sind noch weitere Module wie beispielsweise eine umfangreiche Ausstattung zur Notstromerzeugung vorgesehen. Damit kann der LKW innerhalb kurzer Zeit mit der benötigten Ausrüstung beladen werden und zu den Einsatzstellen ausrücken.
In erster Linie ist der Gerätewagen mit Modularem Gerätesatz Hochwasser (GW-MGH) zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger in der Region vorgesehen, er wird aber auch für überregionale Hilfeleistungen angefordert. Umgekehrt erlaubt die flächige Verteilung im Freistaat auch die Hilfeleistung „von außen“, wenn es beispielsweise in der Region zu größeren Unwetterlagen kommt. Im Zuge dieser "Beschaffungswelle“ wurden 22 baugleiche Fahrzeuge mit einem Gesamtwert von rund 5,8 Millionen Euro offiziell in Dienst gestellt. Bei der feierlichen Übergabe wurden insgesamt 80 Fahrzeuge mit unterschiedlichen Verwendungszwecken an die Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen übergeben.
Das Team der Pumpenzüge ist mittlerweile mit den Einweisungen beschäftigt. „Dies ist gerade für unsere Hochleistungspumpen die perfekte Ergänzung“, freut sich Matthias Seidenfuß, der das rund 80-köpfige Team der vier Pumpenzüge im Landkreis leitet. „Die ganze Mannschaft ist derzeit mit Feuereifer dabei, die nötigen Einweisungsfahrten zu absolvieren und gleichzeitig die neue Ausrüstung auf Herz und Nieren zu testen“.
„Mit Blick auf das Pfingsthochwasser vor zehn Jahren oder die Starkregenereignisse 2021 und 2022 nehmen Extremwetterlagen tendenziell zu. Daher kommt diese Beschaffung des Freistaates Bayern genau zur richtigen Zeit“, so die Meinung von Kreisbrandrat Christof Grunder. Er fügt hinzu: „Gerade bei uns am Alpenrand kommt es immer wieder zu punktuellen Starkregenereignissen, bei denen dieses Fahrzeug seine ganze Stärke ausspielen kann“. Lobende Worte findet der Kreisbrandrat auch für die Flexibilität des Fahrzeuges, „egal ob es für den Hochwassereinsatz gebraucht wird oder als Lastenträger verschiedene Gerätschaften transportieren muss, innerhalb weniger Minuten ist die Ausrüstung verladen und kann dort hin transportiert werden, wo sie gebraucht wird“.
Neben zahlreichen Vertretern der Hilfsorganisation aus dem Freistaat Bayern waren seitens des Landkreises Traunstein Matthias Seidenfuß für die Kreisbrandinspektion, Peter Hußl als Vertreter der Pumpenzüge von der Feuerwehr Holzhausen und Florian Appelt vom Sachgebiet für Katastrophenschutz im Landratsamt Traunstein in die Oberpfalz gereist, um das neue Einsatzfahrzeug in Empfang zu nehmen. Nach den Festreden von Innenminister Joachim Herrmann, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, Norbert Thiel sowie Dr. Helge Voß vom THW Bayern und Angelika Schorer vom Bayerischen Roten Kreuz, erhielten die 80 Einsatzfahrzeuge den kirchlichen Segen und traten anschließend die Heimreise an. Hob
Text
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bilder
Ministerbild: Matthias Merz
Matthias Seidenfuß, Peter Hußl
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Florian Appelt
Landratsamt Traunstein
Vorschlag Bildquelle: Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Sämtliche Bildrechte zur weiteren Nutzung wurden übertragen