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Vollbesetzter Reisebus verunglückt bei Inzell
52 Verletzte versorgt und in Kliniken gebracht – 340 Rettungskräfte im Einsatz
Inzell. Beim Unfall eines Reisebusses am Samstagmorgen auf der Bundesstraße 306 im Ortsgebiet Inzell wurden 52 Personen verletzt, elf davon schwer. Neun Businsassen blieben unverletzt. Der Doppeldeckerbus aus Nordrhein-Westfalen, besetzt mit 61 Personen, war auf der Fahrt in Richtung Weißbach nach rechts von der Fahrbahn abgekommen, im Bankett eingesackt, zur Seite umgekippt und stürzte eine Böschung hinunter. Daraufhin wurde Großalarm für Feuerwehren, Bayerisches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Technisches Hilfswerk und Polizei ausgelöst. Zudem wurden zahlreiche Notärzte und insgesamt fünf Rettungshubschrauber aus Bayern und Österreich an die Einsatzstelle beordert. Ein zusätzlicher Hubschrauber wurde von der Polizei an die Einsatzstelle beordert.
Der Doppeldeckerbus aus Beckum im Landkreis Warendorf (Nordrhein-Westfalen) befand sich mit 60 Fahrgästen, darunter auch mehrere Jugendliche auf den Weg zu einem Skiurlaub. Auf Höhe des Römerweges, zwischen dem Ortsausgang Inzell und dem Eisstadion, kam der 58-jährige Fahrer nach den derzeitigen polizeilichen Ermittlungen nach rechts von der Fahrbahn ab. Der Reisebus stürzte daraufhin mehrere Meter eine Böschung hinab und blieb auf der Seite liegen. Gegen 8:20 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle Traunstein ein Großaufgebot an Feuerwehr- und Rettungskräften aus dem Landkreis Traunstein sowie aus den Landkreisen Berchtesgadener Land und Rosenheim.
Nur wenige Minuten nach dem Alarm trafen die ersten Helfer am Unfallort ein. „Es ist im ersten Moment unglaublich unübersichtlich gewesen und wir haben alles darangesetzt, schnell einen Überblick über die Gesamtzahl der Reisenden und Verletzungen zu gewinnen. Als wahren Glücksfall sehe ich im Nachgang einen Fahrgast, der beruflich bei Feuerwehr Frankfurt beschäftigt ist. Er hat bereits vor dem Eintreffen die notwenigen Erstmaßnahmen im Bus in die Wege geleitet und die Erste Hilfe maßgeblich unterstützt“, sagte Albert Stadler, der als Kommandant der Feuerwehr Inzell die Feuerwehreinsatzleitung übernommen hatte. Stadler betont, „die Zusammenarbeit aller Beteiligten habe von der ersten Minute an reibungslos funktioniert, so dass der Einsatz schnell und professionell abgearbeitet werden konnte“.
Das winterliche Wetter und die Lage des Busses sei eine Herausforderung gewesen. Über Leitern wurden Aggregate und hydraulische Rettungsgeräte über die Böschung hinuntertragen, um die eingeklemmten und eingeschlossenen Personen befreien zu können, so Inzells Kommandant. Darüber hinaus herrschte auf der Strecke reger Reiseverkehr. Viele Leute wollten in Richtung Skigebiete und mussten über den Ort umgeleitet werden. Weiter waren zahlreiche Medienvertreter vor Ort, um sich ein Bild vom Geschehen am Unfallort zu machen.
Drei der Insassen waren eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr mit schwerem technischem Gerät wie Spreizer und Schere sowie weiteren Schneidwerkzeugen befreit werden. Um sich Zugang zu den Schwerverletzten zu verschaffen, mussten Teile des Fahrzeugdaches, Sitze und Verkleidungsteile des Busses entfernt werden, ehe die drei Personen gerettet werden konnten. Zudem wurde die Frontscheibe entfernt, damit auch dort Passagiere den Bus verlassen konnten. Bereits vor Eintreffen der Einsatzkräfte gelang es zahlreichen Personen, den Bus über Notausstiege im Dach zu verlassen. Nur 90 Minuten nach dem Alarm, hatten die Feuerwehrkräfte alle Personen aus dem Bus befreit und dem Rettungsdienst übergeben.
Seitens der Feuerwehr waren 182 Einsatzkräfte der Feuerwehren Inzell, Siegsdorf, Hammer, Ruhpolding, Vogling, Eisenärzt, Weißbach, Bad Reichenhall und des Löschzuges Karlstein im Einsatz. Darüber hinaus wurde der Fachberater des Technischen Hilfswerks aus Traunstein alarmiert, um die Maßnahmen zu unterstützen. Neben der Technischen Rettung kümmerten sich die Feuerwehrhelfer um die Straßensperren und unterstützten zu Beginn des Einsatzes die Erstversorgung der Verletzten.
In Zusammenarbeit mit der Integrierten Leitstelle wurde der Transport in zahlreiche umliegende Krankenhäuser koordiniert, die Verletzten wurden überwiegend in Kliniken nach Traunstein und Salzburg gebracht. Ein schwerverletztes 16-jähriges Mädchen wurde mit dem Rettungshubschrauber in die Unfallklinik Murnau geflogen. Alle 52 Verletzten, darunter elf Schwerverletzte, wurden mit BRK-Rettungs- und Krankenwagen oder Hubschraubern vor Ort versorgt oder zur Abklärung und weiteren Behandlung in Kliniken transportiert. Am Sonntagmorgen befanden sich noch 14 Personen in stationärer Krankenhausbehandlung, eine davon in intensivmedizinischer Versorgung.
Die Polizei kümmerte sich zeitgleich über die zuständigen Behörden in Nordrhein-Westfalen um die Verständigung der Angehörigen der Reisenden und zusammen mit dem Reiseunternehmen für den Rück- oder Weitertransport der leicht oder unverletzten Reisenden gesorgt. In der Turnhalle der Max-Aicher-Arena wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet. Die Malteser und das Bayerische Rote Kreuz betreuten und versorgten die unverletzten und leicht verletzten Personen medizinisch und psychisch. Jakob Goèss vom Bayerischen Roten Kreuz hatte die Einsatzleitung der Rettungskräfte übernommen.
Zur Versorgung der Verletzten waren 130 Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes sowie der Traunsteiner Malteser mit insgesamt 38 Fahrzeugen im Einsatz. Insgesamt waren rund 340 Feuerwehr- und Rettungskräfte vor Ort. Neben mehreren Vertretern der Kreisbrandinspektion und der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL), waren die Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landratsamtes Traunstein, die Straßenmeisterei und eine Bergungsfirma aus Siegsdorf vor Ort. Mittels schweren Bergungsfahrzeugen und dem Einsatz zweier Schwerlastkräne wurde der havarierte Reisebus geborgen. Die Arbeiten dauerten bis in die Nachmittagsstunden. Über die Höhe des entstandenen Sachschadens konnte noch keine Aussage getroffen werden.
Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Traunstein übernahm die Polizeiinspektion Traunstein die Ermittlungen zum genauen Unfallhergang und zur Unfallursache. Aus Weisung der Staatsanwaltschaft wurde ein Sachverständiger mit der Erstellung eines unfallanalytischen Gutachtens beauftragt. Die Aufräumarbeiten der Feuerwehr waren gegen 16:30 Uhr Uhr beendet. Die Straßensperre der B 306 konnte anschließend aufgehoben werden. Hob
Text
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
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