28.09.2024
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Maisenberger Aktive stimmen mehrheitlich gegen eine Fusion

Arbeitsgruppe präsentierte die Ergebnisse – Feuerwehr möchte eigenständig bleiben

Engelsberg. Die unbefriedigende Situation der Feuerwehren in der Gemeinde Engelsberg wird wohl noch weiter andauern. Im Rahmen einer Sonderversammlung der Feuerwehr Maisenberg im Gasthaus Babinger wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppe präsentiert. Einige Mitglieder beider Wehren haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten mit der Möglichkeit einer Verschmelzung beider aktiven Wehren auseinandergesetzt. In einer Abstimmung sprachen sich die Maisenberger Mitglieder nun mehrheitlich gegen den Vorschlag aus.


Zu Beginn der Versammlung hat Thomas Bichler als Sprecher der Arbeitsgruppe die Ergebnisse aus der vorangegangenen Sitzung präsentiert und darauf verwiesen, dass sich die Gruppe einzig mit der Fragestellung einer Fusion auseinandergesetzt hat und andere Optionen nicht beleuchtet wurden. „Es war von der Gemeinde vorgegeben wie fusioniert wird und nicht ob fusioniert wird“, betonte er eingangs. Anhand einer Schautafel hat er in acht Eckpunkten die Ergebnisse vorgestellt.


Diese waren die Behebung der Platzprobleme im bestehenden Feuerwehrhaus und dass alle Aktiven einen Spind im Feuerwehrhaus erhalten sollen. „Wir müssen auch eine Kultur der Wertschätzung einführen und damit aufhören, die Fehler bei anderen zu suchen“, betonte er und appellierte daran, dass die gegenseitigen Sticheleien ein Ende haben müssen – „der Krampf muss endlich aufhören“, so Thomas Bichler. Des Weiteren sei vorgesehen, dass die beiden bestehenden Jugendgruppen zukünftig als eine Jugendgruppe zusammengelegt werden.


Darüber hinaus stellen beide Feuerwehren jeweils einen Gerätewart sowie einen Atemschutzgerätewart die im jährlichen Wechsel den „Vorsitz“ innehaben sollen. Weiter bekennt man sich dazu, „dass man auf den einen oder anderen Hardliner zukünftig verzichtet“, um eine konstruktive Zusammenarbeit zu ermöglichen. Als weiteren Punkt nannte er den öffentlichen Auftritt. Fahrzeuge, Geräte aber auch das Feuerwehrhaus sollen dann die Aufschrift „Feuerwehr Maisenberg-Engelsberg“ tragen. 


Als siebten Punkt schlägt die Arbeitsgruppe vor, dass die Aktiven beider Feuerwehren auch innerhalb der Übungsgruppen zusammengelegt werden und zukünftig nicht mehr getrennt nach „Engelsberg“ und „Maisenberg“ üben werden. Der abschließende Punkt galt der zukünftigen Führung der aktiven Feuerwehr. Aus den bisher fünf Kommandanten – drei in Engelsberg und zwei in Maisenberg – wird es bei einer Verschmelzung nur noch drei geben. Es wäre eine interne Regelung zu treffen, dass beide Feuerwehren zukünftig mit einem Kommandanten oder Stellvertreter berücksichtigt werden, so die Grundidee der Arbeitsgruppe.


Im Anschluss an die Präsentation bekräftigte Engelsbergs 1. Bürgermeister Martin Lackner, „das bestehende Feuerwehrhaus wird dann auch so weit ertüchtigt, dass es für alle passt“. Das Engelsberger Gemeindeoberhaupt gilt ja als starker Befürworter der Verschmelzung und hat dies auch in der Versammlung zum Ausdruck gebracht. „Eine schlagkräftige Feuerwehr in unserer 2.800 Einwohnergemeinde ist besser und somit zukunftsfähiger als zwei selbstständige Feuerwehren“, so seine Einschätzung und ergänzte, „aus meiner Sicht wird dadurch insbesondere die Personalsituation während des Tages gestärkt, wenn alle Aktiven zu einer Feuerwehr verschmolzen sind“. 


In der Sonderversammlung wurden die Mitglieder nicht nur über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe informiert, sie waren auch aufgefordert an die Wahlurne zu treten und ihren Willen in geheimer Wahl zum Ausdruck zu bringen. Nachdem die Maisenberger Feuerwehr mittlerweile seit einem halben Jahrhundert ohne eigene Unterkunft und Fahrzeug auskommen müssen, war der Wunsch nach der Eigenständigkeit am Ende größer. 


Die Mehrheit der Mitglieder votierte für den Erhalt der Eigenständigkeit. Von den 39 anwesenden Stimmberechtigten sprachen sich am Ende 32 Mitglieder für die Option „Eigenständigkeit mit eigenem Gerät im Schutzgebiet Maisenberg“ aus und bekräftigten damit die Beschlüsse aus der letzten Jahreshauptversammlung der Wehr. 


Als weitere Wahlmöglichkeit standen die Optionen „Eigenständigkeit mit eigenem Gerät im Feuerwehrhaus Engelsberg“ sowie „Fusion mit der Feuerwehr Engelsberg“ zur Wahl. Erstgenannte Möglichkeit erhielt eine Stimme und für eine Fusion sprachen sich fünf Mitglieder aus. Ein Stimmzettel war ungültig.


Das Ergebnis kam für viele Anwesende wenig überraschend, dennoch war am Ende der Versammlung vielen eine gewisse Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Auf die Frage aus den Reihen der Versammlung „Wie geht es jetzt weiter?“ wussten weder der Bürgermeister Martin Lackner noch Vereinsvorstand Bernhard Lex-Huber so recht eine Antwort.


Der Vorstand meinte, „jetzt haben wir erstmal ein Ergebnis und nun schauen wir weiter“ und der Bürgermeister kündigte vorsichtig an, „wir werden euch jetzt mal im Engelsberger Feuerwehrhaus unterbringen“. Darüber hinaus wurde bekannt gegeben, dass die Aktiven aus Engelsberg auf Grund dieses Ergebnisses in Maisenberg nicht Abstimmung zusammenkommen werden, um über die Fusion abzustimmen.


Einige Mitglieder nutzten im Nachgang zur Wahl die Möglichkeit einer Wortmeldung. Sie führten unter anderem an, dass sie zum bestehenden Feuerwehrhaus im Ortskern von Engelsberg bei Einsätzen häufig umsonst fahren, weil sie einen zu langen Anfahrtsweg haben und dann den ausrückenden Fahrzeugen nur hinterher schauen können.


Darüber hinaus sahen einige bei zwei Feuerwehren sogar eine Verbesserung der Tagesalarmstärke, weil die Motivation gerade in Maisenberg deutlich steigt und die Zeit bis zum Ausrücken verkürzt werde. Die Gefahr über den Verlust von zahlreichen Ehrenamtlichen bei einer Verschmelzung in beiden Feuerwehren wurde ebenso zum Ausdruck gebracht. Eine weitere Stimme aus den Reihen der Versammlung meinte, „wenn beide Feuerwehren - wie in anderen Gemeinden auch - eigenständig in den eigenen Räumen sind, dann wäre endlich Ruhe und dies auf lange Zeit“.


„Wir haben eine durchwegs gute Übungsbeteiligung und konnten in diesem Jahr erneut ein Leistungsabzeichen abgelegen“, betonte Maisenbergs Kommandant Andreas Spiel und ergänzte, „darüber hinaus waren wir auch heuer wieder bei vielen Einsätzen gefordert, die wir dank guter Ausbildung allesamt bestmöglich gemeistert haben“.


In seinen Ausführungen sagte er weiter, „uns reicht eine ganz einfache Unterkunft mit einem Fahrzeug ohne große Besonderheiten. Unsere Mannschaft ist auch dazu bereit alles erdenklich Mögliche dafür zu tun, die baulichen Maßnahmen in Eigenregie durchzuführen, um die Kosten so gering wie nur irgendwie möglich zu halten“.


Kreisbrandinspektor Josef Egginger nahm zusammen mit den zuständigen Kreisbrandmeister Alexander Heide an der Versammlung teil. Er sagte, „für uns Feuerwehren ist jeder ehrenamtliche Helfer und jede Helferin wichtig“, daher appellierte er an die Anwesenden, „bitte denkt daran, es geht in erster Linie um den Schutz und die Hilfe gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. Deshalb müssen wir weiter im Gespräch bleiben. Letztlich wollen wir den Anforderungen an die Feuerwehr gerecht werden“. Hob

Text und Bilder
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein