21.05.2023
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Alarme im Minutentakt!

Feuerwehr und Rettungskräfte übten gemeinsam – Übungstag im nördlichen Landkreis

Seeon, Seebruck, Truchtlaching. Ein herrenloses Schlauchboot auf dem Seeoner See, ein Waldarbeiterunfall bei Seebruck oder ein Arbeiter, der in Truchtlaching einen Stromschlag erlitten hatte, dies waren nur drei der Aufgabenstellungen für die Teilnehmer des Übungssamstages in der Gemeinde Seeon, Seebruck. Zahlreiche Führungskräfte der drei gemeindlichen Feuerwehren sowie Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein hatten sich im Vorfeld wochenlang auf den Tag vorbereitet. Bürgermeister Martin Bartlweber besichtigte einige Übungen und zeigte sich am Ende des Übungstages von der guten Zusammenarbeit beeindruckt.


„Ich danke euch für die Bereitschaft zur kontinuierlichen Verbesserung der Abläufe“, sagte Kreisbrandinspektor Josef Egginger bei der kurzen Abschlussbesprechung auf dem Gelände der Brauerei Camba Bavaria. Dort kamen die rund 160 Übungsteilnehmer sowie die Helfer und Übungsbeobachter zum Abschluss des Übungstages zusammen, um bei einer von der Gemeinde Seeon-Seebruck spendierten Brotzeit den Nachmittag ausklingen zu lassen. Ein zufriedenes Gesicht machte auch der Hauptverantwortliche Martin Hochreiter. „Manche Einheiten haben fünf oder sogar sechs Übungen geschafft, die Organisation hat also wunderbar funktioniert und ich bin richtig stolz auf meine 13 Feuerwehren“, sagte er am Ende der Übungen.


Insgesamt sieben Stationen hatten die Verantwortlichen vorbereitet. In Truchtlaching am Wertstoffhoff war in einem PKW ein Kanister umgefallen, in dem sich eine ätzende Flüssigkeit befand. Zu allem Überfluss war diese Flüssigkeit einer Frau über die Arme gelaufen. Deshalb war schnelles Handeln gefragt, damit der verletzten Person geholfen werden konnte und sich der bereits entstandene Schaden nicht vergrößerte. Nur wenige hundert Meter weiter erlitt ein Arbeiter in einem Kraftwerk einen elektrischen Stromschlag. Er musste über eine Treppe ins Obergeschoss gerettet werden.


Ein lauter Warnton war schon von weitem in Seebruck zu hören. Die Brandmeldeanlage der Firma Regenauer hatte ausgelöst. Vor Ort wurde von den anrückenden Einsatzkräften festgestellt, dass die Sprinkleranlage in einer großen Produktionshalle aktiviert war. Bedingt durch die Größe der Halle folgte eine zielgerichtete Suche nach der Ursache. Ein geparkter Stapler hatte „Feuer gefangen“ und die Anlage ausgelöst. Der Löschangriff unter Atemschutz war dann meist „schnell erfolgreich“.


Zur Höchstform sind die „Schauspieler“ der Realistischen Unfalldarstellung vom Malteser Hilfsdienst in Traunstein in einem Waldstück bei Pullach aufgelaufen. Ein Ehepaar war dort mit Baumfällarbeiten beschäftigt. Ein Baumstamm war auf die Beine des Ehegatten gefallen. Neben einer täuschend echt geschminkten offenen Unterschenkelfraktur wirbelten die Eheleute das Szenario ordentlich auf. „Mei Oider is so blöd, ich hab noch gesagt er soll auf die Seite gehen und der Depp stellt sich genau unter den Baum“ wurde vom noch Eingeklemmten mit „Schickts die Oide endlich weider! Ich halte sie nicht mehr aus!“ erwidert. Neben der medizinischen Erstversorgung musste der Verunfallte aus seiner misslichen Lage befreit und anschließend aus dem Wald getragen werden.


Am Sportplatz in Seeon war ein Traktor samt Anhänger zu schnell um die Kurve gefahren. Die logische Konsequenz, ein umgefallener Anhänger, der eine Person unter sich begraben hatte und von den Rettungskräften zügig befreit werden musste. Vier bewusstlose Jugendliche waren die Folge einer Grillparty in einem geschlossenen Raum. Unter Atemschutz gingen die Einsatzkräfte vor und retteten die Personen aus dem Übungsraum. Auf dem Seeoner See trieb außerdem ein herrenloses Boot, Badebekleidung lag am Ufer. Letztlich wurden zwei Personen vermisst, die an Land und im Wasser gesucht werden mussten. Dies war somit eine „Paradedisziplin“ für die beteiligten Wasserrettungseinheiten der Wasserwacht Obing sowie der DLRG Seeon-Truchtlaching, die im Wasser nach den Personen suchten. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk unterstützen die Suche an Land.


Die Einsatzleitung mit dem Führungsfahrzeug aus Seebruck hatte ihre Zelte auf dem Firmengelände der Brauerei Camba Bavaria aufgeschlagen. Das Team koordinierte die Einsätze und schickte „einen nach den anderen“ zu den jeweiligen Einsatzstellen. Vor Ort waren jeweils erfahrene Feuerwehrkräfte, die als Übungsbeobachter die Abläufe in Augenschein nahmen und die anschließenden Feedbackgespräche leiteten. Rund 35 Helfer und „Verletztendarsteller“ verteilten sich auf die sieben Stationen. Seeons Kommandant Stefan Anderl übernahm die „Rundfahrten“ für interessierte Besucher. Mit einem Mannschaftsbus der Feuerwehr fuhr er von „Einsatz zu Einsatz“ und erklärte die Abläufe der Retter.


Neben den Floriansjüngern aus Seeon, Seebruck und Truchtlaching nahmen Frauen und Männer der Feuerwehren Altenmarkt, Rabenden, Pittenhart, Kienberg, Kirchstätt, Schnaitsee und Waldhausen am Übungssamstag teil. Zahlreiche Ehrenamtliche des Bayerischen Rote Kreuzes waren mit Rettungswägen und einer Einsatzleitung vor Ort und wurden in die Übungen eingebunden. Vom Technischen Hilfswerk nahmen Helferinnen und Helfer der Ortsverbände Traunstein und Traunreut teil. Zwei Vertreter des Kreisverbindungskommandos Traunstein besichtigten die Übungen. Die organisationsübergreifende Zusammenarbeit ist eines der erklärten Ziele der Übungssamstage des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein

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Das Abschlussgespräch unter den Führungskräften zog ein einhelliges Fazit nach sich, „wir haben erneut viel dazu gelernt und die Übungen waren allesamt sehr gut ausgearbeitet“. Kreisbrandmeister Martin Hochreiter dankte nicht nur allen Teilnehmern für ihre Bereitschaft, sich kontinuierlich weiterzubilden, vielmehr dankte er allen, die in die Vorbereitungen und bei der Durchführung eingebunden waren sowie Allen, die Übungsobjekte zur Verfügung gestellt haben. Der 1. Bürgermeister Martin Bartlweber freute sich, „so viele Rettungskräfte bei uns in der Gemeinde begrüßen zu dürfen“ und dankte allen Beteiligten „fürs Mitmachen und Organisieren“. Hob

Text
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein