26.08.2023
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Heimische Feuerwehren waren letztes Jahr bei 3.200 Einsätzen gefordert!

Erfreuliche Steigerung der Aktivenzahlen – Mehr Mädchen als Buben bei den Kindern

Landkreis Traunstein. Die Feuerwehren im Landkreis Traunstein waren im vergangenen Jahr zu 3.231 Einsätzen ausgerückt, um Brände zu löschen, Sachwerte zu schützen sowie Menschen- und Tierleben zu retten. Diese und weitere Kennzahlen über die heimischen Brandschützer gab Kreisbrandrat Christof Grundner bei der Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein im Alten Bad in Unterwössen bekannt. Darüber hinaus informierte er über die unterschiedlichen überregionalen Entwicklungen, dass Kommunen beispielsweise die Möglichkeit bekommen, eine Feuerwehrrente für das Ehrenamt einzuführen.


Im Schutzbereich der 76 Freiwilligen Feuerwehren, den beiden Werkfeuerwehren sowie den zwei Betriebsfeuerwehren leben etwa 180.000 Menschen. Dazu kommen in den Urlaubsregionen Chiemsee und Rupertiwinkel rund 6,7 Millionen Tagestouristen sowie und etwa 4,6 Millionen Übernachtungsgäste. Rund 50.000 Fahrzeuge nutzen täglich die Autobahn zwischen dem Chiemsee und der Landesgrenze zu Österreich. Dabei sind in der Region große Industriebetriebe ebenso angesiedelt wie zahlreiche mittelständische Unternehmen oder Handwerks- sowie Landwirtschaftliche Betriebe. Eine weitere Herausforderung insbesondere in der Brandbekämpfung bilden für die heimischen Floriansjünger die Chiemgauer Alpen oder die ausgedehnten Wald- und Wiesenflächen im Norden des Landkreises.


„Durchschnittlich sind die Feuerwehren zwischen Reit im Winkl und Schnaitsee sowie zwischen Pittenhart und Kirchanschöring zu neun Einsätzen pro Tag alarmiert worden“, sagte Christof Grundner über die statistischen Werte des vergangenen Jahres und ergänzt, „dass wir letztes Jahr glücklicherweise im von großen Unwetterlagen verschont geblieben sind“. Sehr erfreut zeigte er sich, dass die Feuerwehren bei den Aktivenzahlen ein „kleines Plus“ gegenüber dem Vorjahr verzeichnen durften. 4.762 Frauen und Männer leisten bei den Feuerwehren im Landkreis Traunstein aktiven Dienst, der Frauenanteil liegt dabei bei 11,26 Prozent. Fast 15.000 fördernde Mitglieder unterstützen die Feuerwehrvereine. „Sie leisten einen großen gesellschaftlichen Beitrag für ein gutes Miteinander in den Dörfern und Gemeinden indem sie selbst Feste und Feiern organisieren und sich an weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen beteiligen“, sagt der Kreisbrandrat.


785 Brandeinsätze, 1.869 Technische Hilfeleistungen, 83 Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern, 84 Sicherheitswachen bei Veranstaltungen sowie 410 sonstige Hilfeleistungen stehen unterm Strich auf dem Konto der Einsatzstatistik. Als kommunale Pflichtaufgabe leisten die Städte und Gemeinden im Rahmen ihrer Möglichkeiten - vielerorts unterstützt von den Feuerwehrvereinen – alles, damit die Helferinnen und Helfer die notwendige Ausrüstung an die Hand bekommen. Die Vereine sind es auch, die sich dafür verantwortlich zeigen, dass die Feuerwehren vor Ort genügend aktive Helfer aufweisen können. Der Kreisfeuerwehrverband unterstützt diese Bemühungen mit zahlreichen Angeboten und Aktionen sowie der Kinder-, Jugend- und Frauenarbeit beziehungsweise einer „rührigen Öffentlichkeitsarbeit“.


Die Bayerischen Feuerwehren rückten vergangenes Jahr durchschnittlich alle 2,1 Minuten zu einem Einsatz aus. Auf das gesamte Jahr betrachtet sind dies rund eine Viertel Million Alarme für die 7.737 Feuerwehren im Freistaat. „Die Leistung des Ehrenamtes kommt dann zum Vorschein, wenn man bedenkt, dass es im in Bayern gerade einmal sieben Berufsfeuerwehren und etwa 200 Betriebs- und Werkfeuerwehren gibt. Die kommunalen Feuerwehren im Landkreis Traunstein sind zu einhundert Prozent ehrenamtlich aufgestellt und haben allein vergangenes Jahr 60.000 Einsatzstunden aufgebracht – Übungen, Fortbildungen und Besprechungen sind daran nicht enthalten. Unsere Frauen und Männer lassen bei einem Alarm alles stehen und liegen, um für andere da zu sein“, so die Worte des Kreisbrandrates.


Ebenso wichtig ist es, dass man kontinuierlich nach Nachwuchs Ausschau hält, damit die Menschen in der Region bei „Notlagen aller Art“ auch in Zukunft in der Feuerwehr einen verlässlichen Partner haben. Derzeit sind in den Kinder- und Jugendfeuerwehren 1.024 Buben und Mädchen aktiv. Der Frauenanteil in den Jugendfeuerwehren liegt bei 40 Prozent und bei den Kinderfeuerwehren haben die Mädchen sogar die Nase vorn. „52 Prozent der Mitglieder sind weiblich“, freut sich Christof Grundner. Den leichten Rückgang bei den Jugendlichen gleichen die zunehmenden Mitgliederzahlen den Kinderfeuerwehren aus. Dennoch appelliert der Kreisbrandrat an die Vertreter der Feuerwehren, „nutzt die Werbemöglichkeiten und schaut darauf, dass ihr vor Ort genügend Nachwuchs generieren könnt. Gerade die bevorstehende Lange Nacht der Bayerischen Feuerwehren am 23.09. bietet hierzu wieder einmal eine gute Möglichkeit“, so seine Einschätzung.


Derzeit engagieren sich 27 Frauen und Männer in der Kreisbrandinspektion. Neben dem Kreisbrandrat gibt es vier Kreisbrandinspektoren sowie acht Kreisbrandmeister. Neun Fach-Kreisbrandmeister sowie drei Fachberater und zwei Kreisfeuerwehrärzte ergänzen das Team. Mit der neuen Legislaturperiode wurde Rupert Kink Kreisbrandinspektor für die Feuerwehren im südlichen Landkreis und damit Nachfolger von Georg König. Stefan Nitzinger ist als Kreisbrandmeister in die Fußstapfen von Stephan Hellmuth getreten. Jan Schröter und Cornelia Kübler traten die Nachfolge von Fach-KBM Martina Steinmaßl und Fachberaterin Eva Pregler in der Kinder- und Jugendarbeit an. Matthias Seidenfuß ist neuer Fach-KBM für die „Sondereinheiten“ im Landkreis und Maximilian Geppert folgt als „EDV-Fachberater“ auf Christian Strohmayer.


Darüber hinaus berichtete er über den Landkreiszuschuss für ein sogenanntes Lösch-Unterstützungs-Fahrzeug (LUF 60) das die Stadt Traunstein beschaffen wird und auch überörtlich im Landkreis zum Einsatz kommt. Gleichzeitig soll es einen Ideenwettbewerb geben, wie man das verbandseigene Löschfahrzeug besser als Werbefahrzeug nutzen kann und welche Ausstattung dazu gebraucht wird. Darüber hinaus informierte er über den Brandmeldeanlagenübungsanhänger des KFV, der in einem Fachsymposion für Aufsehen sorgte und mittlerweile für ein bayernweites Lehrvideo zur Verfügung stand. Weiter berichtete der Kreisbrandrat über die geplante Zusatzausstattung für den Versorgungs-LKW, den der Freistaat Bayern zur Verfügung gestellt hat und über den Sachstand bei der Neuausrichtung der „Bayerischen Ölwehrausstattung“.


Auf Ebene des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) Bayern werden derzeit große Themen wie der Hochwasserschutz und Waldbrandbekämpfung behandelt. Man setzt sich aber auch dafür ein, dass Feuerwehrleute weiterhin als „nichtgewerbliche“ Bootsführer gelten, was eine EU-Vorschrift seit kurzem anders sieht. Die Zusammenarbeit mit der AOK Bayern wurde verlängert. Damit profitieren die Feuerwehren in der Region beispielsweise von Präventionsangeboten oder der Unterstützung bei Veranstaltungen. Seit einigen Jahren steht auch das Thema „Anerkennungskultur für das sicherheitsrelevante Ehrenamt“ ganz oben auf der Agenda. „Hier wurden nun alle rechtlichen Bedenken beseitigt und die Kommunen haben die Möglichkeit, dass sie beispielsweise über die Versicherungskammer Bayern eine Ehrenamtsrente als kleine Anerkennung für Feuerwehrdienstleistende einführen“, so Christof Grundner. Hob

Text und Bilder
Hubert Hobmaier, Wolfgang Gasser
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Teilweise Archivbilder KFV Traunstein